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Ausstellung "Bildersprache" , Eschwege

 

 

 

 

 

Vernissage zur Ausstellung "Bildersprache" im Hochzeitshaus Eschwege - 27. Februar 2005

Zur Einleitung ein Redebeitrag von Herrn Große, Stadtkämmerer von Eschwege, zur Eröffnung der Ausstellung:

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Bildersprache. Digitale Collagen. Das ist Titel der Ausstellung mit Werken von Annerose Stübiger und Gedichten von Antje Wilke, die heute eröffnet wird.

Zur Vernissage heiße ich Sie herzlich willkommen.

Meine sehr geehrten Damen und Herrn, wir befinden uns hier im Lichthof des Eschweger Hochzeitshauses. Das Hochzeitshaus ist eigentlich ein Verwaltungsgebäude. Hier sind Teile der Eschweger Stadtverwaltung untergebracht: Das Amt für Finanzen und Wirtschaft und das Amt für Soziales Kultur und Sport. Der Lichthof des Hochzeitshauses ist aber schon seit einiger Zeit eine Ausstellungsgalerie.

Die Stadt Eschwege hat den Lichthof gern der Fotografin, Bildgestalterin, Komponistin digitaler Collagen, Künstlerin Annerose Stübiger für ihre Ausstellung, die von heute an bis zum 30.März dauert, zur Verfügung gestellt.

Annerose Stübiger ist in Eschwege geboren und aufgewachsen und nach Studium und Arbeitsstellen in Darmstadt und Kassel wieder nach Eschwege zurückgekehrt.

Ihre Bilder sind sureal. Sie führt uns in fantastische Universen, in andere Sphären und fremde Dimensionen. Sie visualisiert Unterbewusstes. Sie verfremdet Bekanntes. Sie digitalisiert Träume, Erotik und Ängste. In ihren Collagen finden wir sience fiktion, Märchenhaftes, Mystisches, elektronische Welten und Organisches.

Umrahmt werden die digitalen Collagen durch Gedichte von Antje Wilke. Die Lyrikerin Antje Wilke kommt aus Ringenhain, aus dem Landkreis Bautzen in Sachsen.

Bildersprache lautet der Titel der Ausstellung. Die Betonung liegt zugleich auf Bilder und Sprache. Anlässlich der heutigen Vernissage wird Antje Wilke selbst einige ihrer Gedichte lesen. Beide Künstlerinnen arbeiten seit einiger Zeit zusammen. Bild und Gedicht formen sich zu einer Einheit.

Es ist bereits die zweite Ausstellung von Annerose Stübiger an dieser Stelle. Die erste fand mit großem Erfolg im Herbst 2003 hier statt, im Rahmen des Wettbewerbs "Ab durch die Mitte".

Ich bin sicher, dass diese Ausstellung ebenso großen Anklang und Beifall finden wird.

 

Eindrücke meiner Freundin Antje Wilke:

Ich wollte unbedingt mein Versprechen an Anne einhalten und bei der Eröffnungsveranstaltung zu ihrer aktuellen Ausstellung mitwirken. Schließlich zeigt sie Einheiten aus ihren digitalen Collagen und meinen Gedichten.

Da alles irgendwie ganz plötzlich kam, war sowieso nicht sonderlich viel Zeit, um das Ganze vorzubereiten. Via Telefon und e-mail-Wechsel tüftelten wir einen Fahrplan aus und bald war klar, was ich machen wollte.

Kaum, daß ich meinen Vortrag auch in Stichworten zu Papier gebracht hatte, drohte jedoch meine Stimme, den Dienst zu versagen. Aber ich wollte lesen! Also unternahm ich alles Mögliche, um den vollen Ausbruch einer Erkältung zu verhindern: ich gurgelte mit bitterem Gelb, salbte mich ätherisch, badete stinkig, lutschte so viele bunte Dragees, daß es mir schon auf den Magen schlug, trank literweise Salbeitee, flößte mir homöopathische Immunstärkungstropfen ein und verschlang jede Menge Vitaminreiches. Vergebens. Am Donnerstag vor der Vernissage hatte ich genug vom erfolglosen Herumdoktern und suchte meine Ärztin auf, die mir sogleich ein starkes Antibiotikum verpaßte, weil ich einen Infekt verschleppt hatte und nun sowieso nichts anderes mehr helfen sollte. Zum Glück schlug das Zeug schnell an, so daß ich meinen Auftritt in Eschwege nicht mehr gefährdet sah.

Allerdings hatte ich mir, der angekratzten Stimme wegen, gar nicht getraut, die Sache zu üben. Komischerweise war mir dennoch nicht unwohl dabei, denn etwa die Hälfte der Gedichtauswahl hatte ich bereits mehrfach zum besten gegeben. Und im übrigen ist es scheinbar leichter, etwas Eigenes zu Gehör zu bringen, als aufgedrückten Text. Auch, was die Plaudereien zu den einzelnen Bild-Text-Kombinationen angeht, war mir nicht bange, weil ich ja genau wußte, wie diese zustande gekommen waren und was sich drum herum rankte. Falls ich also den Faden verlieren sollte, würde ich ihn gewiß schnell wiederfinden, dachte ich mir. Aber das war dann tatsächlich gar nicht der Fall.

Nachdem ich mich mit der Schneeschippe bis zu meinem Gefährt gearbeitet und das Gepäck verstaut hatte, machte ich mich also am Samstag auf nach Eschwege. Im Gegensatz zu meinem ersten Besuch bei Anne mußte ich nicht im Stau stehen, worüber ich ganz froh war bei der Kälte, obwohl ich diesmal mit ausreichend Proviant und einer Thermoskanne Kaffee sogar vorgebaut hatte. Gegen Mittag landete ich am Ziel, wo wir uns über das Wiedersehen freuten.

Anne hatte in ihrer Wohnstube einen Proberaum eingerichtet. Da war die Leinwand gespannt, auf einer Stehleiter stand der Beamer und der PC, der bereits mit allen einzublendenden Bildern gefüttert war, gleich nebenan auf einem Schrank. Das Zimmer hatte bis zu meiner Ankunft wohl schon einige Durchläufe von Annes Vortrag erlebt. Bevor ich nun an der nächsten Probe teilnehmen konnte, verordnete mir die Frau des Hauses erst einmal einen Durchlauf am Inhalator. Sie hatte mir ein Gemisch aus allem, was guttun sollte, zusammegebraut, und ich folgte ganz brav. Schlecht konnte es ja nicht sein.

Nach letzten Absprachen und der Abstimmung der Kleiderordnung ging es ins Bett, denn die Akteure wollten am nächsten Tage möglichst fit sein.

Am Sonntag fuhren wir nach dem Frühstück mit vollgepacktem Auto zum Hochzeitshaus, wo schon fast alle Bilder aufgehängt waren. Der hohe, helle Raum ist wirklich bestens geeignet für eine Galerie. Durch das große Glasdach ist der Lichteinfall bei Tage optimal zur Beleuchtung. Auch steht dadurch, daß über dem ebenerdigen Raum noch ein Balkongang vorhanden ist, viel Ausstellungsplatz zur Verfügung.

Während Anne die letzten vier Kunstwerke nach Zollstockmaß an Haken befestigte und mit der Wasserwaage korrigierte, was nicht waagerecht hing, schickte ich mich an, mittels Fensterputz die Pfoten vom Glas zu putzen. Dabei habe ich anscheinend selbst ein gutes Bild abgegeben.

Nachdem die Getränke und Gläser parat gestellt und die Technik aufgebaut waren, war Generalprobe. Es klappte prima, und so machten wir uns unbeschwert auf den Rückweg ins Heim Stübiger.

Anne war sehr aufgeregt. Nur mit Mühe konnte ich sie davon abbringen, bereits nach dem Mittagessen wieder ins Hochzeitshaus aufzubrechen. Gegen 14.45 Uhr war dann jedoch kein Halten mehr. Allerdings passierte genau das, was ich befürchtet hatte: nach allerletzten kleinen Handgriffen und einem kleinen Vorabfotoshooting saßen wir noch lange alleine da in Erwartung der Besucher.

Die Vernissage sollte um 16 Uhr beginnen. Aber es erschien niemand. Nicht einmal die Freundinnen, die eine halbe Stunde früher kommen wollten, weil sie sich bereiterklärt hatten, den Getränkeausschank zu übernehmen. Uns wurde ein wenig mulmig, als kurz vor Vier noch immer keiner eintrudelte, bis mir einfiel, daß das Eingangstor zugefallen sein könnte. Dies bestätigte sich beim Nachsehen. Zum Glück waren die Leute neugierig und hartnäckig genug, um in Schnee und Kälte auszuharren!

Nachdem alle aufgewärmt waren, ging es auch gleich los. Herr Große, der Stadtkämmerer, begann mit einer kurzen, sehr lebendigen und schönen Rede , die zeigte, daß er sich mit uns beiden im Vorfeld durch Studium der Homepages und Einholen sonstiger Informationen beschäftigt hatte. Auch ließ die Art und Weise seines Vortrages darauf schließen, daß er von der Kunst, die er ankündigte, tatsächlich voll und ganz überzeugt ist. Über so etwas freut man sich natürlich.

Im Anschluß daran übernahm Anne das Wort und erklärte an einem Beispiel, wie eine solche digitale Collage von ihr entsteht. Unterdessen war es meine Aufgabe, den Beamer zu bedienen.

Dann war es an mir zu berichten, wie Anne und ich aufeinander trafen, wie sich unsere Zusammenarbeit entwickelt hat und momentan gestaltet. Und ich habe zu den von mir dazu ausgewählten Bild-Text-Einheiten ein wenig aus unserem Nähkästchen (hier bitte meine Rede hinterlegen, die ich mit gesonderter Mail sende, weil auch Bilder eingebaut werden sollen) geplaudert. Als besonders ergreifend empfand ich, daß zum Teil nach einzelnen Gedichten applaudiert wurde. Und dabei hatte ich arg zu kämpfen. Der Hals war eben nicht in Ordnung und ständig trocken, so daß ich immer wieder zum Wasserglas greifen mußte, für das sich leider auf dem Pult kein Platz fand, so daß ich mich dazu zum Boden hinab beugen mußte, was das Zittern eher beförderte. Aber das Publikum schien sich daran überhaupt nicht zu stören.

Beim Rundgang durch die Galerie ergab sich noch das eine oder andere Gespräch mit den Besuchern, die sich durchweg positiv äußerten. Auch Anne und ich meinen nun, daß es eine sehr gelungene Eröffnungsveranstaltung war.

Zu meiner großen Verwunderung, aber natürlich auch riesigen Freude, war auch diesmal meine treue Autorenfreundin Monika aus Kärnten angereist, wovon auch die Gastgeberin so begeistert war, daß sie das bei der Begrüßung gleich explizit erwähnte. Monika wollte unbedingt Annes Bilder, die sie bereits von meiner Homepage und aus unserem Kalender kannte, einmal im Orignal sehen und zeigte sich sowohl davon als auch vom Raum und von der Vernissage begeistert.

Überhaupt hatten wir ein wunderbares, sehr neugieriges und verständiges Publikum, so daß es Spaß machte, unsere Werke zu präsentieren.

Pressemitteilung in der Werra-Rundschau